Historischer Text 1937




   



Auszug aus dem Buch "Die Entwicklung des Unterrichtes in Esch a.d. Alzette" von J.P.Theisen, Ehrenlehrer und Ehrenbibliothekar der Stadt Esch a.d.Alzette,1937.

Die Waldschule

In Anbetracht, dass in Esch wie in den meisten Industrieortschaften es viele Kinder gibt, die in unhygienischen Wohnungen untergebracht und dann auch noch vielfach unterernährt sind und demgemäss auch in der Schule mit ihren Kameraden, die in gesünderen Verhältnissen leben, im Unterricht nicht gleichen Schritt halten können, hatten im Jahre 1912-1913 die vereinigten Hüttenwerke Burbach-Eich-Dommeldingen der Stadtverwaltung als "Donation Mayrisch" 12.500 plus 10.000 Franken (zu einem "compte à part") zur Anlage einer Waldschule angeboten. Daraufhin wollte auch die Gelsenkirchener Bergwerk-Aktien-Gesellschaft sich an diesem humanen Werk beteiligen und versprach, der Stadtverwaltung sofort 12.500 Franken auszuzahlen, wenn die Fundamente der Schule aus dem Boden herausgebaut sein würden. Auch diese Geschenkgeberin wollte genannt sein und das Geld ebenfalls in einem ,,compte à part" angelegt wissen. Im Oktober 1914 war man bereits betreffs eines im vorderen "Nussberg" gelegenen Baugeländes von 26o Ar einig geworden. Doch der ausgebrochene Krieg durchkreuzte das Projekt, und erst am 20. September 1922 wurde der Bau im Prinzip beschlossen. Am 9. Mai 1923 wurde vom Gemeinderate das Projekt angenommen, gemäss welchem "ARBED Terres Rouges" und die Gemeinde kontraktlich für die geplante Schule aufkommen würden. Die ausgearbeiteten Pläne (Architekt Engler) wurden am 26. Februar 1926 genehmigt. Der Kostenanschlag betrug 445.000 Franken, wovon die beiden Gesellschaften zusammen 225.000 Franken übernahmen. Der Bau wurde sofort in Angriff genommen, und zu Anfang 1928 konnte die Rezeption der Arbeiten bereits erfolgen. Sodann wurde auf vier Jahre eine Aufsichtskommission ernannt, welche zusammengesetzt war aus den Herrn Schulinspektor Schmit als Präsident; zwei Vertretern der Gemeinde, Herren Thilmany, Präsident und Pothas, Mitglied der Lokalkommission, zwei Vertretern der Gesellschaften, Fräulein Mayrisch und Nic.Wagner, Grubendirektor.

Mit der ärztlichen Aufsicht wurde Herr Dr.Bastian betraut, dem eine jährliche Entschädigung von l.200 Franken mit Anrechnung der Indexziffer votiert wurde. Nach dem Tode des Dr. Bastian ist Dr. Penning die ärztliche Aufsicht übertragen worden.

Im April 1928 wurde die Schule mit einer gemischten Klasse von 34 Kindern eröffnet, welche von der Ersatzlehrerin, Fräulein Lucie Reiter, geleitet wurde.

Ab 1929 waren zwei Klassen mit 72 Kindern eingerichtet worden.

Mit der Leitung der Schule wurden ab 1930 zwei Ersatzlehrerinnen betraut. Ihre Anstellung in der Waldschule geschieht auf fünf Jahre. Sollte nach Ablauf dieser Frist eine Lehrerin in die gewöhnliche Primärschule einzutreten wünschen, so hat sie gemäss Beschluss von 6. Februar 1930 (genehmigt am 14.März 1932) in Anbetracht der geleisteten Dienste das Recht, direkt an eine Schule des Mittelgrades ernannt zu werden.

Der Waldschulkommission gehören gemäss Deliberation des Gemeinderates vom 24.Januar 1933 an die Herren R.Schmit, Schulinspektor als Präsident ; Heisten Jules, Blum Xavier und Berg Johann als Vertreter der Gemeinde ; Fräulein Cécile Weber als Vertreterin der "ARBED" ; Herren Decker Fr. und Schleimer Peter als Vertreter von "Terres Rouges".

 
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